Der Trätzhof ist eine weiträumige Siedlung, die nördlich von Maberzell angelegt wurde und im wesentlichen unter nationalsozialistischer Herrschaft entstand. Hier wurden die ehemaligen Bewohner des Dorfes Dalherda, das wegen des entstehenden Truppenübungsplatzes Wildflecken geräumt wurde, angesiedelt.
Die zwangsweise Umsiedlung erfolgte zwischen Mai und September 1938, wo die Siedler 31 teilweise noch unfertige Häuser beziehen mußten. Bereits 1361 jedoch wird urkundlich eine Ansiedlung von einem oder auch zwei Wirtschaftshöfen auf dem Dreets erwähnt, darunter ein Hof des Fuldaer Jesuiten, die es verstanden ihren Besitz durch Ankäufe weiträumig zu arrondieren, so daß der Trätzhof zeitweilig vollständig ihnen gehörte.
Nach mehrmaligem Besitzerwechsel zwischen 1847 und 1900 war Fürst Ernst von Solms Braunfels Eigentümer und wurde der noch vorhandene Gutshof kurz vor dem 2. Weltkrieg von der Reichsumsiedlungsgesellschaft angekauft.
Das Dorf hat den Typus eines Angerdorfes, d.h. die Hofanlagen gruppieren sich wesentlich um ein fast rechteckiges von Straßen gesäumtes Gelände, das in seinem nördlichen Teil die Festwiese, in seinem südlichen, verschiedene Einrichtungen wie Backhaus und Spritzenhaus sowie die 1941 errichtete Schule und die erst 1956–1957 vom Architekten Schloenbach erstellte Kirche beinhaltet. Im Kernbereich befindet sich der ehemalige Verwalterhof (Trätzhof-Str. 28), ein schlichtes zweigeschossiges Fachwerkhaus von 1848, in dessen Inneren ein Wappenstein mit der Inschrift "Fürst Ferdinand Solms Braunfels, 1896" aufbewahrt wird.
Die Höfe reihen sich regelmäßig traufständig entlang der Straße, auf weitestgehend gleich großen Grundstücksparzellen.